Der ICE-Bahnhof von Limburg (Hessen) an der sinnvollen Schnellstrecke zwischen Köln und Frankfurt, auf der die Fahrt zwischen beiden Städten nur gut eine Stunde dauert (sofern der Zug halt nicht noch in so einigen Städtchen unterwegs halten muss…), wurde in eine etwas groteske, an Sonntagen so gut wie ausgestorbene Kentucky-Donalds-Gewerbepampa hinein gebaut.
Oder umgekehrt ist die um den neuen Bahnhof herum gebaut worden. Jedenfalls: Steigt man dennoch einmal in Limburg-Süd aus, wirkt die Landschaft um diese Gewerbepampa herum recht reizvoll. Wenn man also an einem halbwegs schönen Tag beschließt, einfach zu Fuß ins richtige Limburg zu gehen, muss man aufpassen. Denn das uralte Städte-Erkennungszeichen – von weitem gut sichtbare, imposante Kirchtürme als Orientierungspunkte – taucht gleich zweimal auf. In unterschiedlichen Richtungen ragen zwei- oder noch mehrtürmige Kirchen in der Ferne hervor. Man könnte nun denken, der bekannte Limburger Dom müsste eher diejenige sein, die am Fluss liegt, als die unter der Autobahnbrücke.
Das stimmt aber (zunächst) nicht, denn ersteres ist die St. Lubentiuskirche in Dietkirchen, einer vor einigen Jahrzehnten nach Limburg eingemeindeten Ortschaft. Dem eigentlichen Limburg nähert man sich unter den, nun ja: imposanten Gegenwartsbauwerken der Autobahn- und Eisenbahnbrücke hindurch. Von Näherem lässt sich der Dom an seiner ocker/rot-weißen Farbgebung (siehe Foto oben) gut erkennen. Und dann zeigt sich, dass auch er an der Lahn liegt bzw. sogar auf einem Felsen hoch über ihr emporragt.
Und auf dem Weg am Fluss entlang erfährt man, derzeit zumindest, von einem der Themen, von denen man überregional praktisch nichts erfährt: von der geplanten, umstrittenen WSV-Reform (Wasser- und Schifffahrtsverwaltung). Dagegen protestieren die Lahnschiffer u.a. mit diesem Prospekt (PDF), weil die für den Gütertransport nicht mehr genutzte Lahn von der Liste der Bundeswasserstraßen gestrichen werden könnte. Wer weitersucht, stößt im Internet auf ihre Aktionen wie “Faxen Sie der Bundeskanzlerin!” oder einen bereits angerichteten “Postkartentsunami beim Verkehrsminister Ramsauer”, über die hoch digitalisierte Berliner eher lachen würden. Aber das Land besteht eben bei weitem nicht nur aus hoch digitalisierten Berlinern…
Limburg selbst ist eine jener hübschen bis überhübschen Fachwerkstädte, in der es einer Menge Gastronomie gelingt, eine erstaunlich große Menge Touristen zum Verweilen einzuladen, zumal wenn gerade auch noch irgendein Weinfest ist. Originell z.B.: die personifizierten Laster auf dem Foto unten. Bloß liegt Limburg nicht ganz nahe an seinem ICE-Bahnhof (zu dem sonntags nicht einmal Busse fahren), so dass man dann bald auch wieder umkehren muss. Und oben auf der Autobahnbrücke unpersonifizierte Laster entlangdonnern hört.